text: Carsten Theumer

Zur "Wielandmedaille“

Die Medaille entstand 2013 aus Anlass des 200. Todestages des Dichters Christoph Martin Wieland. Wieland wurde am 5. Mai 1733 in Oberholzheim bei Biberach geboren und starb am 20. Januar 1813 in Weimar. Er war einer der bedeutendsten Schriftsteller der Aufklärung im deutschen Sprachgebiet und neben Goethe, Schiller und Herder der Älteste unter den vier Weimarer Klassikern.

Die Bildnisseite zeigt Wieland im Halbprofil in Anlehnung an existierende Portraits aus seinen späteren Lebensjahren.
Der Text im Hintergrund ist eine Umsetzung eines Autographen von Wieland. Entnommen sind sie den Anfangszeilen eines Briefes an den Verleger Friedrich Justin Bertuch vom 20. 10. 1811 .

Die Idee für die Rückseite der Medaille entstand unmittelbar nach einem Besuch der
Wielandgedenkstätte in Oßmannstedt, nahe Weimar.
Wieland erwarb das Gut samt großem Garten im Jahr 1797. Bis zum Jahr 1803 war es Lebenszentrum Wielands und seiner Familie.
Viele bedeutende Dichterkollegen und Freunde der Familie waren in dieser Zeit dort zu Gast.

Die Rückseite der Medaille zeigt eine topographisch geraffte Ansicht des romantischen Parks in Oßmannstedt, der auch heute noch die gestalterischen Absichten seiner Zeit erlebbar macht.
Der sprudelnde Brunnen im oberen Teil des Parks und Wielands Grab im unteren Teil am Bogen der Ilm sind miteinander verbunden. Der Weg des Wassers beschreibt hier nicht nur Anfang und Ende des Gartens sondern zeugt in seinem Kreislauf, als Element des Lebens, auch vom ständigem Werden und Vergehen.

Bei dem Besuch des Museums mit meiner Frau im Sommer 2012 und einem anschließendem Spaziergang durch den Park auf dem Weg zu Wielands Grab überraschte uns plötzlich ein großer Schatten, der über die Wipfel der alten Buchen hinweg flog. Obwohl wir nichts genaues erkannten, waren wir uns aber sofort einig, dass es nur der Geist des Dichters gewesen sein konnte. Die Magie des Gartens wirkte in diesem Moment sofort.

So kam auf die Medaille das Bild eines Reiters auf einem fliegenden Hippogryphen hinzu.
Für Wieland war der Hippogryph, gleich dem Pegasus, ein Sinnbild der Dichtkunst.
Das Bild ist gleichermaßen ein Zitat zu den Anfangszeilen des Ersten Gesangs aus Wieland`s Versepos „Oberon“ aus dem Jahr 1780 :

„Noch einmal sattelt mir den Hippogryphen, Ihr Musen,
Zum Ritt ins alte romantische Land!....“