Vom 25. bis 27. September 2015 findet in Speyer das 12. Deutsche Münzsammlertreffen statt, das zugleich das 50. Süddeutsche Münzsammlertreffen sind wird. Traditionell erinnern Medaillen an diese Treffen und so hat die gastgebende Numismatische Gesellschaft Speyer den Medailleur Carsten Theumer aus Halle mit einer Medaille zum Tagungsmotto „Böses Geld, schlechtes Geld, falsches Geld“ beauftragt, der eine seiner schönen Gussmedaillen (99 x90 mm) anfertigte: Auf der Vorderseite ist es Theumer gelungen, eine gewaltig große Schriftmenge als gestalterisches Element zu nutzen, so dass die Schrift zuerst dekorativ und die Bildelemente betonend wahrgenommen werden und dann erst in ihrem Informationsgehalt. Im Zentrum dieser Medaillenseite steht der Kaiser-Dom zu Speyer, der ja auch das Speyerer Stadtwappen ist und so auf jeden Fall für den Veranstaltungsort steht. Auf dem siegelartig angebrachten Dom-Bild Medaille zum 12. Deutschen Münzsammlertreffen 2015 in Speyer sitzt die Eule, die seit den attischen Tetradrachmen eines der bekanntesten Münzbilder ist und heute gerne als Symbol für die Numismatik gesehen wird. Über der Eule steht das Jahr des Treffens und der Medaille: 2015. Das große gotische „S“ unter dem Siegel, das der Eule sozusagen gegenüber steht, ist das Münzbild der Speyerer Heller, auf deren anderen Seite wiederum der Dom abgebildet ist. Diese Heller aus dem 14. Jahrhundert sind auch Zeichen stolzer Selbstbehauptung der Freien und Reichsstadt Speyer. Dagegen greifen die Adler, Hoheitssymbol auf deutschen Münzen, als kleine Irritation in die Gestaltung dieser Medaillenseite ein. Fast wie aus dem Untergrund heraus verweisen sie auf das große Thema der Tagung, in der es ja um viele Facetten des „Geldes“ geht. Ganz bewusst steht zu den beiden stilisierten und beschnittenen Adlern die kleine Eule aber in ihrer Lebendigkeit im Vordergrund. Die Schrift ist in zwei Segmente geteilt. Links steht der Medaillenanlass: 12. DEUTSCHES / 50. SÜDDEUTSCHES / MÜNZSAMMLER- / TREFFEN, rechts dann Ausrichterin und Auftraggeberin: NUMISMATISCHE / GESELLSCHAFT / SPEYER / 1965-2015 (das 50. Süddeutsche Münzsammlertreffen fällt also zusammen mit dem 50-jährigen Bestehen der NGS).
Die schriftlose Rückseite, die schon dadurch spannungsstark zu Vorderseite kontras - tiert, teilt sich in drei erzählende Bildfragmente, von denen jedes einzelne eine der drei verschiedenen Eigenschaften des Geldes illustriert, die das Tagungsthema bilden: Böses, falsches, schlechtes Geld.
Das „böse Geld“ wird von Theumer mit dunklen und anonymen Geldgeschäften in Zusammenhang gebracht, bei denen es nur wenige Gewinner, aber zumeist viele Verlierer gibt: Waffengeschäfte, Drogengeschäfte oder auch Geldwäsche jeglicher Art. Die Übergabe von Koffern voller Bargeld sind zum Symbol solcher Geschäfte geworden.
Beim „falschen Geld“ testet ein offensichtlich „kleiner Betrüger“ einen Fünfer durch Draufbeißen auf Echtheit. Reines Gold und Silber sind weich, alle Legierungen davon sind hart. Aber es ist eine zwar noch sprichwörtliche, aber doch überholte Methode: Bei unseren heutigen Euro-Sondermünzen würden wir uns die Zähne ausbrechen, so wie wir uns bei so manchen staatlichen Methoden der GeldManipulation die Zähne ausbeißen.
Für das „schlechte Geld“ setzt Theumer kein gut gefülltes, träges Sparschwein ein, sondern eine galoppierende Wildsau mit Schlips. Das ist ein Verweis auf den Berufsstand der Banker, dessen öffentliches Erscheinungsbild in den letzten Jahren durch gewinngeile und kriminelle Machenschaften sehr gelitten hat. Es ist heute nicht mehr ratsam, so Theumers Botschaft, ein Sparkonto anzulegen, großes Geld wird mit der Zeit zu kleinem Geld.
Am rechten Rand hat Theumer mit „T“ seine herausragende Medaille signiert.